Mai19 Aktuelle Zahnputzstudie

28. Mai 2019

Elektrische Zahnbürsten können laut einer Studie der Uni Greifswald besonders gut vor angehender Parodontitis und Zahnausfall schützen.

Elektrische Zahnbürsten können laut einer Studie besonders gut vor angehender Parodontitis und Zahnausfall schützen. Das schreiben Forscher der Universität Greifswald im "Journal of Clinical Periodontology". Sie haben Daten von rund 2800 Erwachsenen ausgewertet, deren Zahngesundheit über einen Zeitraum von 11 Jahren beobachtet worden war. Nutzer elektrischer Zahnbürsten verloren im Beobachtungszeitraum im Schnitt 0,4 Zähne weniger als Menschen, die mit einer mechanischen Zahnbürste putzten, heißt es in der Studie. Einen Zusammenhang zwischen der Verwendung elektrischer Zahnbürsten und Karies fanden die Forscher nicht. Weitere Infos zur Studie: http://bit.ly/2K5tds1

Die BZÄK hat eine erste Bewertung vorgenommen und ist zu folgenden Kernaussagen gelangt:

1. Lange Zeit hätten normale Zahnbürsten als genauso effektiv gegolten wie elektrische. Allerdings hätten in den letzten Jahren zahlreiche Studien Hinweise darauf geliefert, dass elektrische Bürsten bei gleicher regelmäßiger Anwendung eine effektivere Mundhygiene durchführen.

2. Zwar seien bei optimaler Handhabung mit manuellen Zahnbürsten vergleichbare Ergebnisse erzielbar. Allerdings habe eben nicht jeder Anwender die perfekte Technik. Die elektrische Zahnbürste macht es automatisch richtig. Bei der Vorbeugung der Parodontitis besitzt die elektrische Zahnbürste nach neuesten Studien Vorteile. Entscheidend ist aber gleichzeitig ein positives Mundgesundheitsbewusstsein.

3. Bei Karies mache die Wahl der Zahnbürste keinen großen Unterschied. Hier spielen Fluoride in der Zahnpasta zum Schutz der Zähne eine größere Rolle.

Gleichzeitig muss man feststellen, dass die Autoren der Studie auch selbstkritisch mit möglichen Faktoren, die das Ergebnis beeinflussen, umgegangen sind. So sind die Nutzer der elektrischen Zahnbürsten (PTB) jünger, haben einen höheren Bildungsstatus, ein besseres Mundgesundheitsbewusstsein und zeigen mehr körperliche Aktivität. Entsprechende statistische Auswertungsmethoden haben zwar bei Einschluss/Ausschluss dieser Faktoren keinen Unterschied in der Aussage gezeigt, aber die Autoren weisen darauf hin, dass dieser nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden kann.

Auch wir haben auf Grundlage der Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie gesicherte Erkenntnisse, dass der Bildungsstatus und das verbesserte Mundgesundheitsbewusstsein (siehe auch Selbstwirksamkeitserwartung) in der Bevölkerung einen positiven Einfluss auf die Mundgesundheit sowohl bei der Karies als auch bei der Parodontitis besitzt.

Auch ist anzunehmen, dass Einflüsse des Gesundheitssystems mit der deutlichen Zunahme von präventiven Leistungen in der Zahnarztpraxis, aber auch einem höheren generellen Gesundheitsbewusstsein, positive Einflüsse unmittelbar auf die Durchführung der Mundhygiene besitzen. Schließlich sind seit Einführung der Prophylaxe in den Schulen aber auch in der Zahnarztpraxen sehr viel mehr Mundhygienetraining und Motivation vor allen Dingen für jüngere Altersgruppen erfolgt – und das hat positive Auswirkungen. Jüngere partizipieren von dieser Entwicklung natürlich mehr.

Zudem geht man auch kritisch auf die kleine Stichprobe von Patienten mit schweren Parodontalerkrankungen ein. Auch hier könnte eine Verzerrung des Ergebnisses erfolgen. Jedoch wurde gerade bei dieser Patientengruppe kein Einfluss der PTB (elektrische Zahnbürste) gefunden. Erklärend sei dabei auch hinzugefügt und auch von den Autoren dargestellt, dass bei älteren Patienten neben der Mundhygiene auch sehr viel mehr Faktoren neben der Mundhygiene (z.B. medizinische Erkrankungen) bei der Entstehung einer Parodontitis wirken.

Grundsätzlich darf man aus unserer derzeitigen Sicht im Ergebnis der Studie feststellen, dass elektrische Zahnbürsten einen relevanten positiven Einfluss bei der Prävention der Entstehung bzw. des Fortschreitens einer beginnenden Parodontalerkrankungen besitzen.
Jedoch sollte man aus unserer Sicht die positiven Verhaltensänderungen in der Bevölkerung dabei nicht unterbewerten. Ganz offensichtlich ist die Anschaffung einer elektrischen Zahnbürste mit einem stärkeren mundgesundheitsbezogenen Gesundheitsbewusstsein verbunden und zwar in dem Sinne, dass man mehr in orale Prophylaxemittel zu investieren bereit ist und damit die subjektive Erwartung verknüpft, eigene orale Erkrankungsrisiken weiter abzusenken.

(Quellen: dpa/BZÄK)


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