Ausgabe 16/2024
KZV & LZK
Zahnärztliche Protestaktionen in Baden-Württemberg: „Praxissprechtag“ am 18. Juni
Die von der Politik zu verantwortenden Rahmenbedingungen der zahnärztlichen Berufsausübung sind desaströs. Budgetierung, überbordende Bürokratie, Personalmangel, und jahrzehntelanger Stillstand bei der GOZ: All dies belastet die Praxen in erheblichem Ausmaß. Mit landesweiten Aktionen am Dienstag, den 18. Juni, soll gegen die derzeitige Politik und für den Erhalt der flächendeckenden, wohnortnahen und qualitativ hochwertigen zahnärztlichen Versorgung protestiert werden.
Unter dem Motto „Wir müssen reden!“ sollen möglichst viele Praxen im Rahmen eines „Praxissprechtags“ für zahnärztliche Behandlungen geschlossen werden. Stattdessen können die Zahnärztinnen und Zahnärzte über die Auswirkungen der Politik auf die zahnärztliche Versorgung informieren. Öffentliche Aktionen wie beispielsweise Infostände auf zentralen Marktplätzen können ebenfalls Teil des Protests sein.
Der Protesttag ist am Dienstag, den 18. Juni 2024, geplant. Je größer die Beteiligung, umso größer die öffentliche Wirkung!
Ein Notfalldienst von 8 bis 18 Uhr wird eingerichtet.
Bei Fragen dazu können Sie sich gerne mit uns in Verbindung setzen:
KZV BW
Stabsstelle für Kommunikation und Politik
Tel: 0711 7877-218
E-Mail: presse@kzvbw.de
LZK BW
Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Tel: 0711 22845-29
E-Mail: presse@lzk-bw.de
LANDESZAHNÄRZTEKAMMER
Kammerwahl - 2024 online!
Die Kammerwahlen für die Kammerperiode von 01.01.2025 bis 31.12.2028 werden als Online-Wahl durchgeführt. Die Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg ist damit die erste Länderkammer im Bundesgebiet, die online wählt. Damit die Kammermitglieder sich über die Online-Wahl informieren können, hat die LZK auf ihrer Webseite eine Infopage eingerichtet. Dort finden sich alle Informationen zur bevorstehenden Wahl: Sie können nochmals einen Blick in die Wahlordnung und den bereits im ZBW veröffentlichten Rahmenzeitplan werfen. Ein Online-Erklärvideo der Firma Polyas, mit der wir für die Durchführung der Wahl zusammen arbeiten, zeigt in drei Schritten, wie eine Online-Wahl funktioniert. Und explizit auf die Kammer-Onlinewahl bezogen, stellen wir Ihnen auf der Infopage eine grafische Darstellung zum Ablauf zur Verfügung. Ein FAQ geht auf häufig gestellte Fragen ein und wird laufend erweitert. Informieren Sie sich und falls Sie Fragen haben, steht Ihnen Ihre zuständige Bezirkszahnärztekammer gerne zur Verfügung.
GESUNDHEITSPOLITIK/ LZK/ BZÄK
Anhörung im Gesundheitsausschuss: GOZ-Punktwerterhöhung - jetzt!
Eine Novellierung der Gebührenordnungen für Ärzte und für Zahnärzte (GOÄ und GOZ) steht am Mittwoch, 24. April im Mittelpunkt einer Anhörung im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestags. In ihrem Antrag fordert die CDU/CSU-Fraktion die Bundesregierung auf, ihren bisherigen Widerstand gegen die längst überfällige Novellierung aufzugeben und „unverzüglich eine Rechtsverordnung“ unter Einbeziehung der Akteure vorzubereiten. Für die Zukunft soll laut Antrag ein Mechanismus etabliert werden, der „eine regelmäßige Anpassung der Gebührenordnungen mit Blick auf den medizinischen Fortschritt und die Kostenentwicklung ermöglicht“. Die LZK BW mahnt insbesondere die längst fällige Anpassung des seit 36 Jahren stagnierenden GOZ-Punktwertes an. "Was wir brauchen ist eine deutliche Erhöhung des Punktwertes - und zwar schnell", fordert LZK-Präsident Dr. Torsten Tomppert. Zur Anhörung im Gesundheitsausschuss ist BZÄK-Vizepräsidentin Dr. Romy Ermler als Sachverständige geladen. Die BZÄK hat am 24. April eine Stellungnahme abgegeben, die Sie hier finden.
LANDESZAHNÄRZTEKAMMER
Neues Angebot: Inklusiver Zahnputzplan für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung
Kann es einen besseren Start für ein neues Projekt und Serviceangebot geben? Beim 5. Deutschen Präventionskongress der Deutschen Gesellschaft für Präventivzahnmedizin (DGPZM) am 19. April 2024 in Frankfurt hat LZK-Referent für Inklusive Zahnmedizin, Dr. Guido Elsäßer, den Praktikerpreis der DGPZM für den besten Kurzvortrag erhalten. Dr. Elsäßer hat das neue Angebot der LZK präsentiert: Einen Inklusiven Zahnputzplan. Adressatengruppe des Inklusiven Zahnputzplanes sind Menschen mit kognitiven Entwicklungsstörungen oder Menschen, die sich lautsprachlich nicht ausdrücken können.
Zur Veranschaulichung der festgelegten individuellen Mundpflegemaßnahmen für Personen mit Pflegebedarf wurde von der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg vor einigen Jahren die „Pflegeampel“ entwickelt. Sie zeigt, ob eine zu pflegende bzw. zu unterstützende Person noch selbst ihre Zahn- und Zahnersatzpflege übernehmen kann, ob sie Unterstützung benötigt oder ob die Mundpflegemaßnahmen von einer unterstützenden bzw. pflegenden Person übernommen werden müssen. In vielen Pflegeeinrichtungen ist die von AKABe-Mitglied Torben Wenz entwickelte Pflegeampel inzwischen ein bewährtes Tool. Sie hängt als Spickzettel für das Pflegepersonal im Bad.
In der Behindertenhilfe hat sich die Pflegeampel nicht durchgesetzt, weil das Ampel-Modell für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen zu abstrakt und zu unverständlich ist. Zudem ist es kein inklusiver Ansatz, wenn das Pflegepersonal eine Arbeitsanweisung umsetzt - ohne die Betroffenen einzubeziehen.
Deshalb hat der LZK-Referent für Inklusive Zahnmedizin den Inklusiven Zahnputzplan entwickelt. Der Inklusive Zahnputzplan arbeitet mit METACOM-Symbolen, die deutschlandweit bekannt und in der unterstützten Kommunikation weit verbreitet sind. Es gibt inzwischen über 1700 Symbole. Sie wurden von Annette Kitzinger entwickelt.
Der Inklusive Zahnputzplan kann auf der LZK-Webseite gemeinsam von Zahnärzten bzw. Pflegekräften und Betroffenen online erstellt werden. Wann, Wer, Was, Womit und Was ist sonst noch wichtig? Diese Angaben werden in eine Online-Maske eingegeben. Auf der Grundlage dieser Eingaben wird der Inklusive Zahnputzplan mit METACOM-Symbolen generiert und als pdf-Datei ausgegeben und an die angegebenen E-Mail-Adresse versendet.
LANDESZAHNÄRZTEKAMMER
Landesweites Treffen der Senioren- und Behindertenbeauftragten
Jubiläum: Am 20. April 2024 fand in Stuttgart das inzwischen 10. Treffen der Senioren- und Behindertenbeauftragten der LZK BW statt. Die SuB-Struktur ist bundesweit einmalig. Die 40 Senioren- und Behindertenbeauftragten in Baden-Württemberg sind sowohl Anlaufstelle für zahnärztliche Kolleginnen und Kollegen für Fragen aller Art zur zahnärztlichen Betreuung von Menschen mit Unterstützungsbedarf als auch Anlaufstelle für alle Player in der Pflege. Das einmal im Jahr stattfindende landesweite Treffen der Senioren- und Behindertenbeauftragten dient der Fortbildung durch Impulsvorträge hochkarätiger Referenten sowie dem kollegialen Austausch und der Information über aktuelle Entwicklungen in der KZV, der Alterszahnmedizin und der Inklusiven Zahnmedizin.
LZK-Präsident und Vorsitzender des Vorstandes der KZV, Dr. Torsten Tomppert, begrüßte die Senioren- und Behindertenbehindertenbeauftragten. Er richtete seinen großen Dank an die Beauftragten für ihre wichtige Arbeit vor Ort in den Pflegeeinrichtungen. "Ohne Ihr Engagement könnten wir uns der großen Herausforderung Pflegebedürftigkeit nicht stellen". Er hob weiterhin die bundesweit bekannten Referenten von Kammer und KZV für Alterszahnmedizin und Inklusive Zahnmedizin, Dr. Elmar Ludwig und Dr. Guido Elsäßer, hervor.
Dr. Ludwig bedankte sich für Unterstützung der Vorstände von Kammer und KZV, die sich nicht zuletzt auch in der Präsenz von Dr. Torsten Tomppert und Dr. Bert Bauder bei den SuB-Treffen widerspiegelt.
Das Jubiläumstreffen wartete gleich mit zwei Impulsvorträgen auf. Im ersten Impulsvortrag informierte Prof. Dr. Andreas Schulte, Präsident der Deutschen Gesellschaft Zahnmedizin für Menschen mit Behinderung oder besonderem medizinischen Unterstützungsbedarf (DGZMB) darüber, warum und wie die zahnärztliche und präventive Betreuung von Personen mit Behinderung weiter intensiviert werden muss.
Als zweiten Impuls-Referenten durften die SuBs sich über Thomas Heine, den Leiter des Geschäftsfeldes Innovationsinfrastrukturen des Landeskompetenzzentrums Pflege & Digitalisierung Baden-Württemberg freuen. "Wie wollen wir in Zukunft leben?" - mit dieser Frage stieg Thomas Heine in seinen Vortrag ein und stellte das LebensPhasenHaus in Tübingen vor, das daran bereits tatkräftig arbeitet.
Auf großes Interesse bei den SuBs stoßen seit jeher die Neuigkeiten aus dem KZV-Bereich. Auch dieses Jahr hat sich der Vorsitzende des Vorstandes die Zeit genommen, beim SuB-Treffen selbst zu berichten. Dr. Tomppert informierte über die Vertragsverhandlungen 2023 und 2024 und den Stand der Kooperationsverträge zwischen Zahnärzten und stationären Pflegeeinrichtungen. Er forderte die SuBs zur Teilnahme am Zahnärzte-Praixs-Panel ZäPP auf und nutzte die Gelegenheit für den zahnärztlichen Protest- und Sprechtag unter dem Slogan "Die zahnärztliche Versorgung akut bedroht!" zu werben.
Dr. Ludwig ließ zwei Pflegeexpertinnen online zugeschaltet ein wissenschaftliches Projekt zur Implementierung des Expertenstandards Mundgesundheit in einer Tagespflegeeinrichtung in Waldkirch vorstellen. Das Projekt wurde durch die Expertise der LZK unterstützt. Zudem informierte Dr. Ludwig über Neuheiten der Plattform mund-pflege.net und berichtete über das innovative Workshopformat „Pflege und Zahnmedizin im Dialog“ in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Dentalhygieniker/innen (DGDH). Das ZFZ Stuttgart wird ab Herbst mit einer neuen Fortbildungsreihe Alterszahnmedizin kompakt und interdisziplinär starten. Abschließend gab Dr. Ludwig Einblick in die Zusammenarbeit mit der Agaplesion Bethesda Klinik Ulm, in der er beispielhaft die Förderung der Mundgesundheit im Setting der Akutgeriatrie darstellte.
Last but not least krönte Dr. Guido Elsäßer den eindrucksvollen Tag mit der Vorstellung des neuen Inklusiven Zahnputzplanes für Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung, der diese Woche auf der LZK-Webseite freigeschaltet wird. Und er nahm die Beauftragten mit ... zu ZIMBA, Zahnärztliche Infostelle für Mundgesundheit bei Behinderung und im Alter. ZIMBA wird als körperschaftübergreifendes Projekt unter dem Dach der Patientenberatungsstelle geführt. ZIMBA bündelt alle Informationen über bestehende Angebote rund um die Zahn- und Mundgesundheit bei Behinderung und im Alter. Über das Online- ZIMBA-Hilfemenü und über die ZIMBA-Hotline werden die Informationen vermittelt. Im Hintergrund agieren die Experten, zu den neben den Referenten auch die Senioren- und Behindertenbeauftragten gehören. Die neuen Projekte und Serviceangebote stießen auf große Resonanz bei den SuBs.
Berufsgenossenschaft BGW
BGW young: Angebot für Azubis und Berufsstarter
Bitte machen Sie Ihre Azubis und Berufsstarter auf dieses neue Angebot aufmerksam! Mit „BGW young“ wendet sich die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) speziell an Auszubildende und Berufsstarter. Im Mittelpunkt steht eine neue Webseite, die hier aufgerufen werden kann. Sie gibt informative Tipps zum Start im Job und zeigt unterhaltsam, wie man im Beruf gesund und fit bleibt. Auf dem zugehörigen Instagram-Kanal @bgw_young geht es um den persönlichen Austausch: Interessierte können ihre Meinung schreiben, Fragen zum Berufsanfang stellen oder einfach mal mit der BGW plaudern.
BEFRAGUNG
Promotion: Bitte um Unterstützung
Im Rahmen einer Promotion in der Molekularen Präventivmedizin (Bereich Umweltmedizin am IIK) und der Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der Uniklinik Freiburg untersucht Annika Orlean die aktuelle zahnärztliche Versorgungssituation von Patientinnen und Patienten mit allergischen/ allergieähnlichen Reaktionen (inkl. MCS) auf zahnärztliche Materialien. Die Kammer unterstützt die Arbeit von Annika Orlean und bittet um Beteiligung an der anonymen Online-Befragung, deren Umfrage-Zeitraum aktuell verlängert wurde. Die Befragung richtet sich an Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie an Patienten (ab 18 Jahren). Sie erreichen den Fragebogen für Zahnärzte unter diesem Link. Für Fragen zum Forschungsprojekt können Sie Annika Orlean per E-Mail kontaktieren.
Erstellt von: Andrea Mader, 17.04.2024
Aktualisiert von: Andrea Mader, 24.04.2024