Ausgabe 19/2025

LANDESZAHNÄRZTEKAMMER

Barrierefreiheitsstärkungsgesetz: Auswirkungen auf Zahnarztpraxen

Am 28. Juni 2025 tritt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Kraft. Es dient der Umsetzung einer EU-Richtlinie zur Barrierefreiheit. Da das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz erst neu in Kraft tritt und es daher noch keine Rechtsprechung hierzu gibt, empfiehlt sich die Orientierung an der Rechtsauffassung der Bundesfachstelle Barrierefreiheit. Vom BFSG betroffen sind danach auch Zahnarztpraxen, wenn sie keine Kleinstunternehmen darstellen und über deren Praxiswebsites Behandlungstermine, beispielsweise über ein Terminbuchungstool, gebucht werden können, da es sich hierbei um Dienstleistungen im elektronischen Geschäftsverkehr handelt.

Nach Ansicht der Bundesfachstelle sind Praxiswebseiten, welche lediglich auf eine weitere Webseite verlinken, auf welcher dann ein Termin gebucht werden kann, nicht unmittelbar vom BFSG betroffen. Kleinstunternehmen (Zahnarztpraxen mit weniger als zehn Beschäftigten und höchstens 2 Millionen Euro Jahresumsatz oder Jahresbilanzsumme), die entsprechende Dienstleistungen anbieten, sind vom Gesetz ausgenommen.

Nach derzeitiger Einschätzung der Bundesfachstelle Barrierefreiheit soll in Fällen, in denen das Gesetz gilt, die gesamte Praxiswebseite barrierefrei gestaltet sein, nicht nur das Buchungstool. Dabei wird auch betont, dass das Gesetz noch viele offene Fragen enthält und im Laufe der Zeit durch die zuständigen Behörden präzisiert werden muss.

Es empfiehlt sich für betroffene Praxen, sich frühzeitig mit einem technischen Dienstleister abzustimmen, ob und welche konkreten Maßnahmen zu treffen sind.
 


LAGZ & LZK

LAGZ BW gewinnt Praktikerpreis der Deutschen Gesellschaft für Präventivzahnmedizin (DGPZM)

Beim Wettbewerb der Deutschen Gesellschaft für Präventivzahnmedizin (DGPZM) wurden drei Lehrfilme der Landesarbeitsgemeinschaft für Zahngesundheit Baden-Württemberg e. V. (LAGZ BW) zum Thema „Mundgesundheit für Kinder ist Teamarbeit“ mit dem Praktikerpreis 2025 ausgezeichnet. Im Mittelpunkt des diesjährigen Präventionskongresses der Deutschen Gesellschaft für Präventivzahnmedizin (DGPZM), der am 16. und 17. Mai 2025 in Hamburg stattfand, standen in diesem Jahr die Themen Mundgesundheit in der Pflege, Prävention von (Wurzel-)Karies und Parodontitis sowie aktuelle Konzepte zum Zahnersatz bei Senioren und geriatrischen Patienten. 

LAGZ-Geschäftsführerin Carolin Möller-Scheib stellte in Hamburg die drei LAGZ-Lehrfilme sowie das Konzept für ein praxisnahes Modell einer digitalen Netzwerkplattform „Mundgesundheit“ vor. Im Anschluss an die Vorträge fand die Preisverleihung statt. Carolin Möller-Scheib erhielt dabei den Praktikerpreis für den besten Kurzvortrag. 

Der Preis zeichnet herausragende, praxisorientierte Konzepte zur zahnmedizinischen Prävention aus und ist mit insgesamt 2.500 Euro dotiert. Die LAGZ Baden-Württemberg bekommt damit als Erstplatzierte ein Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro. Der zweite Platz wurde mit 1.000 Euro prämiert. Der Praktikerpreis geht bereits zum zweiten Mal in Folge nach Baden-Württemberg: Im Jahr 2024 erhielt Dr. Guido Elsässer, damaliger Referent für Inklusive Zahnmedizin der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg, für sein Konzept zur „Entwicklung und Einführung eines individuellen inklusiven Zahnputzplanes für Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung“ den Pratikerpreis der DGPZM.

Weitere Informationen: 
Lernvideos der LAGZ BW 
Webseite der DGPZM https://www.dgpzm.de/ 


IZZ

Europa muss praxistauglich bleiben: Vorstand von LZK und KZV im Gespräch mit Europaabgeordneten

Was passiert, wenn sich zwei Spitzenvertreter der baden-württembergischen Zahnärzteschaft mit einem gestandenen Europaabgeordneten zusammensetzen? Es entsteht ein Dialog, der tief blicken lässt – in politische Mechanismen, bürokratische Auswüchse und die Praxisrealität jenseits der Brüsseler Blase. Dr. Torsten Tomppert und Dr. Bert Bauder trafen MdEP Andreas Schwab in Straßburg – und nahmen kein Blatt vor den Mund. Ethanolverbot, Materialengpässe, eine Digitalisierung ohne Suchfunktion und ein Gesundheitssystem, das auf wackeligen Füßen steht: Die Themen waren so konkret wie brisant. Warum der Austausch Mut macht – und warum Europa die Stimme der freien Heilberufe dringender braucht denn je –, lesen Sie im nächsten ZBW.


FREIE BERUFE

Landesausbilderpreis verliehen

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut hat Mitte Mai in Zusammenarbeit mit dem Landesverband der Freien Berufe BW, Handwerk BW sowie dem baden-württembergischen Industrie- und Handelskammertag erstmals den Landesausbilderpreis verliehen. Er würdigt herausragende Leistungen von Ausbilderinnen und Ausbildern in der beruflichen Ausbildung. Der Preis ging an zwölf Ausbilderinnen, Ausbilder und Ausbildungsteams - darunter auch vier Preisträgerinnen und Preisträger aus den Freien Berufen.

Der Landesausbilderpreis Baden-Württemberg wurde erstmals am 19. Mai verliehen. Er würdigt herausragende Leistungen von Ausbilderinnen und Ausbildern in der beruflichen Ausbildung, die sich mit ihrem Engagement und ihren innovativen Ansätzen besonders hervorgetan haben. Der Preis wurde vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit dem Landesverband der Freien Berufe, Handwerk BW sowie dem baden-württembergischen Industrie- und Handelskammertag vergeben.

Die schwere Entscheidung, aus den rund 180 Bewerbungen auszuwählen, traf eine unabhängige Fachjury, an der Auszubildende, Vertreterinnen und Vertreter der Kammern sowie ausbildende Betriebe mitgewirkt haben. Jede der zwölf Auszeichnungen ist neben einem Pokal und einer Urkunde mit einem Preisgeld in Höhe von jeweils 2.000 Euro verbunden.

Die Bewerbungen wurden von der Jury anhand der Kriterien Innovation in der Ausbildung, Digitalität und Lernerfolg in der Ausbildung, fachübergreifende Kompetenzen und Persönlichkeitsentwicklung der Auszubildenden, Vielfalt und Übergänge in der Ausbildung sowie Wow-Effekt und Ausbilderpersönlichkeit bewertet.

LFB-Präsident Dr. Björn Demuth sagte: "Die Freien Berufe sind Mittelstand und Daseinsvorsorge im besten Sinne. Die 780.000 Beschäftigten helfen und beraten in kritischen, mitunter existenziellen Fragen und Lebenssituationen – in kleinen Schwarzwalddörfern ebenso wie in den Ballungszentren und Großstädten. Damit das auch künftig gelingt, braucht es motivierte und hoch qualifizierte Fachkräfte, die von Beginn ihrer Ausbildung an in das besondere Wertesystem der Freien Berufe eingeführt werden. Den Schlüssel dazu halten die Ausbilderinnen und Ausbilder in der Hand. Sie begeistern für die Ausbildung, vermitteln Wissen und prägen die jungen Menschen nachhaltig in ihrer persönlichen und sozialen Entwicklung – die Preisträgerinnen und Preisträger in herausragender wie beispielgebender Weise. Der Landesausbilderpreis setzt damit wichtige Impulse in die Betriebe hinein und über die Landesgrenzen hinaus."

Die Preisträger aus den Freien Berufen:

  • Dr. Marion Kühnle und Team (Schwäbisch Hall, Chirurgisch Orthopädische Praxis Schwäbisch Hall)
  • Melanie Meindl und Team (Freiburg im Breisgau, Kleintierklinik Frank)
  • Sven Ronellenfitsch und Team (Angelbachtal, Schauer Häffner & Partner)
  • Dr. Hans-Jörg Wertenauer und Team (Stuttgart, ÜBAG Dr. Wertenauer und Kollegen GbR)

Weitere Informationen:
Pressemitteilung des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg
Offizielle Webseite des Preises 

Erstellt von: Andrea Mader, 20.05.2025

Aktualisiert von: Andrea Mader, 20.05.2025