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Sep19 Seit 70 Jahren zahnärztliche Fortbildung

19. September 2019


Am 20. und 21. September 2019 findet in der Inselhalle Lindau die 54. Fortbildungstagung der Bezirkszahnärztekammer Tübingen statt. Der Veranstalter erwartet wieder rund 550 Zahnärztinnen und Zahnärzte, die zum Thema „Herausforderungen erkennen und bewältigen” das wissenschaftliche Rüstzeug für klares Denken und Handeln in Krisensituationen an die Hand bekommen.

Die traditionelle Bodensee-Tagung zählt zu den ältesten zahnärztlichen Fortbildungsveranstaltung in Deutschland. Dr. Wilfried Forschner, Vorsitzender der Bezirkszahnärztekammer Tübingen, erinnert im Vorfeld zum diesjährigen wissenschaftlichen Kongress daran, dass im Oktober 1949 in Tübingen „der vermutlich erste Fortbildungskurs für Zahnärzte" stattfand, sodass die Bezirkszahnärztekammer Tübingen auf 70 Jahren Fortbildung zurückblicken kann.

Praxisbezug ist oberstes Gebot
Der Blick der Veranstalter und der Referenten ging stets in die Zukunft und war immer auf den Praxisbezug ausgerichtet. Und so haben auch in diesem Jahr zehn renommierte Fachreferenten die umfassende Thematik so aufbereitet, dass niedergelassene Zahnärztinnen und Zahnärzte wertvolle Hinweise für die tägliche Arbeit mit ganz besonderen Patientengruppen bekommen. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Professor Dr. Bernd Haller, Ärztlicher Direktor der Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie am Universitätsklinikum Ulm, werden Fragestellungen, die nicht zum alltäglichen Praxisrepertoire gehören, zur Diskussion gestellt. Im Mittelpunkt stehen u.a. alte Menschen und Patienten mit Behinderung. Bei diesen Patienten ist die zahnmedizinische Versorgung besonders anspruchsvoll, weil eine gute Mundgesundheit die Lebensqualität älterer Menschen und Menschen mit Behinderung und Pflegebedarf in der Regel deutlich verbessert. Eine weitere Herausforderungen ergibt sich, wenn Zahnärztinnen und Zahnärzte in der Praxis mit Situationen konfrontiert werden, die auf häusliche Gewalt hindeuten. Dr. Dr. Claus Grundmann, Moers, Rechtsmediziner und Zahnarzt klärt darüber auf, wie in solchen Fällen zu verfahren ist, denn oft sind niedergelassene Zahnärzte die ersten und vielleicht auch die einzigen sachverständigen Zeugen. Ihrer sorgfältigen Dokumentation kommt daher eine große Bedeutung zu.

Seltene Erkrankungen im Spiegel der Zahnmedizin
Weitere unvorhergesehene Ereignisse im Praxisalltag können seltene Erkrankungen darstellen, die anhand von Manifestationen im Zahn-, Mund- und Kieferbereich erkennbar sind. Rund vier Millionen Menschen sind hierzulande von einer seltenen Erkrankung betroffen, die in etwa 15 Prozent der Fälle mit Symptomen im oralen Bereich einhergehen. Werden diese erkannt und korrekt zugeordnet, kann der Zahnarzt einen wichtigen Hinweis liefern, Fehldiagnosen und Verzögerungen bei der Diagnose lassen sich reduzieren, so der Referent Dr. Marcel Hanisch, Münster. Weiteren Themen sind Zahnersatz ohne Implantate, Bruxismus, das unterbewusste Knirschen mit den Zähnen und die Abgrenzung zur craniomandibulären Dysfunktion, einer Funktionsstörung im Zusammenspiel zwischen Kiefergelenken, Kaumuskulatur und Zähnen. Ebenfalls auf dem Programm stehen moderne Aspekte der Parodontitistherapie und das Management von Schmerz- und Notfällen bei Wurzelkanalbehandlungen.

Umgang mit Krisen
Über den Tellerrand hinaus blicken die Zuhörer bei dem zur Tradition gehörenden „besonderen Vortrag". Er ist auf das Kongressthema zugeschnitten und beschäftigt sich in diesem Jahr mit Krisenlogik. Unter dem Titel „Wie man Krisen auf den Zahn fühlt - Mentales Rüstzeug für stürmische Zeiten“ gibt der Psychologe und Krisenmanager Dr. Stefan Junker, Oftersheim, Tipps zum klaren Denken und Handeln, wenn die bisherigen Lösungsversuche nicht greifen. Dazu gehört auch, die verborgene Logik von Krisen unterschiedlicher Art zu erkennen und ihre Dynamik zu verstehen.

Programm für das Praxisteam
Parallel zum Programm für Zahnmediziner findet im Lindauer Stadttheater die 48. Tagung für Zahnmedizinische Mitarbeiter/innen statt zum Thema „Individuelle und professionelle Vorsorge”. Während in den meisten Fortbildungsinhalten das Wohl der Patienten im Vordergrund steht, ist ein Programmpunkt auch auf die Selbstfürsorge im Praxisalltag gerichtet. Unter dem Titel „Vorbeugen ohne sich vorzubeugen“ geht es um die richtige Arbeitshaltung, mit der man Krankheitsbildern wie Bandscheibenvorfällen und Sehnenscheidenentzündungen, typische Erkrankungen bei den dentalen Berufen, vorbeugen kann. Mit Spannung erwarten darf man auch den Vortrag des prominenten Ernährungsexperten Udo Pollmer, der die Frage stellt: „Wie empfehlenswert sind Ernährungsempfehlungen?" 

(Quelle: Informationszentrum Zahngesundheit Baden-Württemberg)
(Bildquelle: Lindau Tourismus/Hari Pulka)

Weitere Informationen zur Bodenseetagung

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Aktualisiert von: Claudia Richter, 19.09.2019


Erstellt von: Tricept AG, 22.01.2020

Aktualisiert von: Tricept AG, 08.12.2021